Tag der offenen Tür im Wasserwerk Dülken

26.05.2014 –

gestern fand anlässlich der 125 jährigen Trinkwasserversorgung in Viersen und zur 20 jährigen Kooperation mit der Dülkener Landwirtschaft der „Tag der offenen Tür im Wasserwerk Dülken“ statt.

Rund 1.000 Besucher kamen zu dieser Veranstaltung, die das Trinkwasser erlebbar gemacht hat.

20 Jahre Kooperation Landwirtschaft / Wasserwirtschaft Dülken

Fragen an Detlef Schumacher und Roland Schindler                                            

Die angepflanzten Zwischenfrüchte sorgen für Blütenpracht auf heimischen Feldern. Was für uns hübsch aussieht, erfüllt im Rahmen der Kooperation einen wichtigen Zweck. Was ist die Aufgabe dieser Zwischenbepflanzung?

 

Phacelia, Senf und Ölrettich werden von den Landwirten nach der Ernte als Zwischenfrucht eingesät. Mit ihren Wurzeln nehmen diese Pflanzen Nitrat aus dem Boden auf, das sonst in tiefere Bodenschichten vordringen und das Grundwasser gefährden würde.

Die Zwischenfrüchte sind in der Lage, mehr als 50 Kilogramm Nitrat pro Hektar aufzunehmen. Im Herbst werden sie gemulcht und im Frühjahr wieder untergepflügt. Das ist gut für den Boden, denn hier fühlen die Mikro-Organismen sich wohl. Außerdem verschwindet der Stickstoff, ein für das Pflanzenwachstum wichtiger Baustein, über die langen Wintermonate nicht in tiefere Bodenschichten, sondern wird „festgehalten“. Im Frühjahr stehen die so konservierten Nährstoffe den neuen jungen Pflanzen wieder als „Kraftquelle“ für ein gutes Wachstum zur Verfügung

Warum ist es wichtig, dass die Zwischenfrüchte Nitrat aus dem Boden ziehen?

 

In diesem speziellen Fall gilt: Was für das Pflanzenwachstum wichtig ist, kann für den Menschen gesundheitsschädlich sein. Gelangt Nitrat durch die Nahrungsaufnahme in zu hoher Konzentration in den menschlichen Organismus, führt es zu gesundheitlichen Schäden. Um dies zu verhindern, ist in der Trinkwasserverordnung ein zulässiger Grenzwert von 50 Milligramm je Liter festgelegt, den unser Trinkwasser, das ausschließlich aus Grundwasser gewonnen wird, deutlich unterschreitet. 

Was tut die NEW NiederrheinWasser noch, um die Reinhaltung unseres Grundwassers zu sichern?

 

In Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bietet die NEW den Landwirten in Viersen und Mönchengladbach eine intensive Beratung zur Grundwasser schonenden Düngung und zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln an. Außerdem wurden Vereinbarungen getroffen, die den Einsatz von organischen Düngern aus der Viehhaltung regeln. Dabei soll insbesondere eine Düngung nach der Ernte im Herbst vermieden werden. Der aufgebrachte Stickstoff kann dann von den Pflanzen nicht mehr aufgenommen werden und wird in den Wintermonaten ohne Nutzen für den Landwirt mit dem Sickerwasser ins Grundwasser verlagert.

Wie viele Landwirte sind mittlerweile an der Kooperation beteiligt und wie viel Bodenfläche wird Gewässer schonend bewirtschaftet?

 

Mittlerweile gehören etwa 350 Landwirte aus Viersen und Mönchengladbach einem der insgesamt sechs Arbeitskreise an. Diese Landwirte bewirtschaften in Viersen circa 2.600 Hektar und in Mönchengladbach rund 9.000 Hektar in den zehn Trinkwassereinzugsgebieten der NEW NiederrheinWasser. Fallende Trends der Bodenstickstoffgehalte und der Nitratkonzentration im Grundwasser zeigen dabei, dass wir mit unserer Strategie der freiwilligen Zusammenarbeit auf dem richtigen Weg sind.

Information

 

  • Rund 350 landwirtschaftliche Betriebe aus dem Stadtgebiet von Mönchengladbach, dem Kreis Viersen, dem Rhein-Kreis Neuss sowie aus Teilen des Kreises Heinsberg gehören der Kooperation an. Dies entspricht rund 90 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen im Versorgungsgebiet der NEW Niederrheinwasser.
  • Zur Überprüfung der durchgeführten Maßnahmen erfolgt jährlich die Entnahme von circa 430 Wasserproben. Außerdem werden Bodenproben von rund 1.500 landwirtschaftlich genutzten Flächen ausgewertet. Durch die langjährige Kooperation zwischen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft ist der Erfolg in Boden und Grundwasser messbar.

125 Jahre Trinkwasserversorgung

 

Am 21. September 1889 begann das Zeitalter der zentralen Wasserversorgung im Kreis Viersen mit der Inbetriebnahme des Wasserwerks an der Bleiche in Dülken. 1890 kam dann das Wasserwerk Viersen an der Aachener Straße dazu. Somit kann die öffentliche Trinkwasserversorgung in Viersen nun auf eine 125-jährige Geschichte zurückblicken.

Trinkwasser – frisch aus der Region

 

Unser Trinkwasser ist eines der am besten überwachten Lebensmittel. Die NEW AG hat das Tochterunternehmen NEW NiederrheinWasser GmbH mit der Wassergewinnung und Aufbereitung beauftragt. Die NEW Netz GmbH verteilt das Trinkwasser in die Haushalte. Die WLN (Wasserlabor Niederrhein GmbH) führt im Auftrag der NEW laufend Kontrollanalysen durch. So wird die Einhaltung der Grenzwerte streng überwacht und die Qualität des Trinkwassers sichergestellt. Unser Trinkwasser liegt im mittleren Härtebereich und hat einen durchschnittlichen Härtegrad von 12 bis 14° dH.

 

Strenge Kontrollen, ausgezeichnete Qualität

 

Das Trinkwasser in Viersen und Mönchengladbach stammt aus dem lokalen Grundwasser. Wie Trinkwasser beschaffen sein muss, wird in der Trinkwasserverordnung verbindlich vorgeschrieben. „Die Qualität unseres Wassers liegt weit über diesem Standard. Das Wasser wird regelmäßig chemisch und bakteriologisch vom Trinkwasserlabor WLN untersucht“, sagt Detlef Schumacher, Geschäftsführer der NEW NiederrheinWasser. Hinzu kommen noch die Kontrollen bei der Wassergewinnung und –aufbereitung. „Alle Kontrolluntersuchungen haben stets bestätigt, dass unser Trinkwasser von allerbester Qualität ist“, so Schumacher weiter.

Insgesamt werden rund 24 Millionen Kubikmeter Trinkwasser jährlich an circa 440.000 Einwohner in Mönchengladbach (außer Wickrath), Ortsteilen von Jüchen und Korschenbroich, Grevenbroich, Viersen und St. Tönis verteilt. Zudem beliefert die NEW die Schwalmtalwerke, die ihre Kunden mit dem Trinkwasser aus dem Wasserwerk Dülken versorgen.

Eines der größten Trinkwasserlabore in Nordrhein-Westfalen

 

Seit mehr als zehn Jahren kümmert sich die Wasserlabor Niederrhein GmbH (WLN) um die Untersuchung des Trinkwassers in den Städten Mönchengladbach, Viersen, Neuss und seit 2013 auch in Duisburg. Damit ist das Kompetenz-Zentrum für Wasseranalytik für die Trinkwasserqualität von rund einer Million Verbrauchern im Einzugsgebiet verantwortlich. Die Gesellschafter der WLN sind NEW NiederrheinWasser GmbH, die Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH (swn) und die Stadtwerke Duisburg AG. Das Unternehmen hat zwei Laborstandorte – am Stammsitz in Mönchengladbach und im Wasserwerk Wittlaer der Stadtwerke Duisburg. 

 

Das WLN ist für die Prüfung der Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung von rund 60 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich verantwortlich. Damit gehört es zu den größten Trinkwasserlaboren in Nordrhein-Westfalen. Zu den öffentlichen Auftraggebern des Wasserlabors Niederrhein gehören unter anderem die Städte Mönchengladbach, Viersen, Neuss, Grevenbroich, Meerbusch und Kaarst. Zudem ist das Labor für städtische, kirchliche und private Kindertagesstätten in der gesamten Region tätig. Die Wasseruntersuchung für Eigenversorger, Krankenhäuser und Altenheime gehört ebenso zum Aufgabenspektrum wie die Wasseranalytik für Getränkehersteller.

Die 13 Wasserwerke im Versorgungsgebiet der NEW NiederrheinWasser

 

•           Wasserwerk Dahl, Baujahr: 1880 Dahl (bis 1998)

•           Wasserwerk Dülken, Baujahr: 1889

•           Wasserwerk Reststrauch, Baujahr: 1890 (1892)

•           Wasserwerk Viersen, Baujahr: 1890

•           Wasserwerk Helenabrunn, Baujahr: 1894

•           Wasserwerk Grevenbroich, Baujahr:1898

•           Wasserwerk Süchteln, Baujahr: 1907 (bis 2008)

•           Wasserwerk Rheindahlen, Baujahr: 1914

•           Wasserwerk Tönisvorst, Baujahr: 1928

•           Wasserwerk Rasseln, Baujahr: 1954

•           Wasserwerk Hoppbruch, Baujahr: 1955

•           Wasserwerk Waldhütte, Baujahr: 1964 (bis 2001)

•           Wasserwerk Gatzweiler, Baujahr: 1976